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Markierverhalten

Ihr Lieben,

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Aggressivität des Hundes und seinem Markierverhalten?

Dazu sollte man zunächst einmal den genauen Unterschied zwischen einem ‚Sich Lösen‘ und dem Markierverhalten erläutern.

Wenn sich ein Hund löst, findet eine vollständige Entleerung der Blase oder des Darms statt.

Dies erkennt man als Halter häufig an der Dringlichkeit und Dauer des Urinabsetzens bzw. des Defäkierens.

Bei einem Markierverhalten ist von der Dringlichkeit oft nicht viel zu spüren. 

Der Hund hat ausreichend Zeit zu schnüffeln, bis er die richtige Stelle gefunden hat, um seinen Urin oder Kot abzusetzen.  

Häufig sind dies nur ein paar Tropfen, um die gefundene Stelle so für sich zu beanspruchen und Informationen über sich abzusetzen, die sowohl territorialer, sexueller, sozialer, aber auch jagdlicher Natur sein können. 

Die Art der Markierung und der Platzierung hängt von der sozialen Stellung des Hundes ab, auch darüber bekommt ein Artgenosse Informationen.

Bei einer territorialen Markierung wird in der freien Natur das eigene Territorium abgesteckt. 

Wenn nun aktiv ein Kontrahent in das eigene Revier eintritt, kann dies zur Herausforderung werden, dasselbe zu verteidigen, denn es geht bei der territorialen Aggression nicht nur darum, den eigenen Lebensraum, sondern auch den des Rudels zu schützen.

Bei der Haltungsform unserer Hunde in dicht besiedelten Wohnräumen sind somit Konflikte mit Artgenossen vorprogrammiert, da diese aus Hundesicht ständig durch ihre Territorien laufen und diese neu markiert / abgesteckt und somit für sich beansprucht werden müssen.

Das kann für Hunde zu einem hohen Stresslevel führen.

Aber bedeutet nun ein starkes Markierverhalten automatisch, dass sich das Aggressionpotential des Hundes vergrößert?

Das kann sein, muss aber nicht.

Wie immer muss man hier jeden Hund und seine Lebenssituation individuell betrachten.

Wie ernst ist dem Hund das Thema? Ist er souverän oder er unsicher? 

Unsichere Hund markieren zum Beispiel sehr häufig, etwas, das oft fehlinterpretiert wird.

Welche Sozialisierung hat der Hund erfahren? Wie sieht das Umfeld aus, in dem der Hund aufgewachsen ist / lebt? Wie ist die Beziehung zu seinem Menschen?

Sollte man Markierverhalten immer unterbinden?

Natürlich muss man – vor allem bei jungen Hunden und deren Entwicklungsphasen – ein Auge auf das Markierverhalten werfen, um zu Verhindern, dass Entwicklungen in eine falsche Richtung gehen.

Heißt, im besten Fall bringe ich meinem Hund schon ab Welpenalter bei, sich auf Signal hin zu lösen. 

So kann ich dem Hund Lösestellen vorgeben und dadurch verhindern, dass er an den typischen, prägnanten Hundestellen (Zäune, Laternenpfosten etc.) markiert.

Sollte der Hund kein Lösesignal kennen und der Halter möchte das Markierverhalten trotzdem an bestimmten Stellen oder in bestimmten Situationen untersagen, ist es wichtig, dass man dem Hund einen alternativen Ort anbietet, wo er sich lösen oder markieren darf. 

Schließlich ist ist das Markieren für Hunde ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel und statt es ihm komplett zu nehmen, empfiehlt es sich immer, durch Erziehung ein geregeltes Markierverhalten aufzubauen.

Wenn Aggressionsverhalten beim Hund vorliegt, muss man immer die Ursache für das gezeigte Verhalten kennen und schauen, ob die Intention des Markierens mit der der Aggression übereinstimmt. Heißt, haben Aggression und Markierverhalten denselben Ursprung (z.B. territoriale Motivation), sollte der Mensch beim Markieren eingreifen, dies unterbinden und dem Hund eine territorial-uninteressante Stelle zum Markieren anbieten.

Sollte der Hund aggressives Verhalten zum Beispiel aus Unsicherheit zeigen und er markiert jedoch aus einer jagdlichen Motivation heraus, macht es wenig Sinn am Markierverhalten zu arbeiten, da hier kein Kontext vorliegt.

Habt einen guten Start in die Woche, 

Eure Kirsten